April 2025 | Benedict Haener, costly bialetti, Schmuckanhänger und Objekt, 2025, Aluminium, Kunststoff, Silber, Abdrücke von Schmuckdiamanten
In dieser Kanne von Bialetti wurde schon Espresso gekocht. Und man könnte es wieder tun. Aber ob man das will? Denn zu ihrer erwiesenen Funktionalität kommt eine hintersinnige Korrespondenz zwischen Material- und Kunstwert hinzu. Die schlichte, aber überaus funkelnde Oberfläche der Aluminiumkanne spielt mit der Tradition mittelalterlicher Schatzkunst und ihrer Methode der Verehrung durch Kostbarmachung. Doch muss man sich nicht sorgen, dass etwas von dem Diamantgefunkel herunterfallen könnte. Denn statt wie Damien Hirsts Schädelkunstwerk mit überaus vielen Schmucksteinen besetzt zu sein, ist die Kanne nur mit deren Abdrücken übersät. Was hier glitzert, sind ausschließlich die Negative, welche die fein facettierten Diamanten, die Benedict Haener in die Oberfläche schlug, hinterlassen haben. Auf einen ebenso großen Gegensatz stößt man durch die vergleichende Betrachtung der beiden Werke. Gegenüber Hirsts wertstrotzendem Symbol der Vanitas steht mit dem Kännchen eine illusionistisch ausgeschmückte Vorfreude auf ein köchelnd und fauchend erzeugtes, schwarzflüssiges Lebenselixier. Hinzu kommt noch die Entdeckung der hübschen Form des Deckels. Vieleckig geometrisch besitzt er kleinen klaffenden Schnabel zum Ausschenken des Getränks. Man kann den Deckel abnehmen und als Anhänger mit einem Band auf der Brust tragen.
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Juli 2024 | Mirei Takeuchi, ohne Titel, 2016, Halsschmuck, Eisen gelasert, Edelstahl

Mit bloßen Händen ist der Künstler ans Werk gegangen. Ihre konservierte Spur bedeutet: Ich lebe und habe dies geformt. Doch bleibt das Ich nicht mit sich selbst allein. Es hat sich mit der äußeren Welt verbunden, als es sich in sie eingefurcht und eingeknetet hat. Und es hat sich mit uns verbunden, indem es etwas tat, was wir alle tun könnten. Wir müssten nur mit unseren Händen in feuchtem Sand graben oder einen Batzen Lehm kneten. Das Besondere aber ist, das der Künstler dabei eine Form fand, uns etwas Innerliches mitzuteilen. Denn seine Hände haben gegeneinander gearbeitet. Ihre Bewegung strebt in zwei Richtungen. Doch die leicht verdrillte Mitte der kleinen Plastik ist stabil. Sie wird nicht zerrissen. Ebenso wenig wie das Ich, dem die Bewegung der Hände und der sie auslösende Wille zugehören. Im Einfachsten also liegen unverhoffte Botschaften, die uns ins Innere der Dinge führen.
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Mai 2024 | Florian Thomas, Langer Sommer, 2019, Acryl auf Leinwand, 31,2 x 157,4 cm
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Januar 2024 | Gisela Krohn, Black Shadow, 2023, Öl auf Leinwand, 130 x 230 cm
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