Juli 2025 | Christine Gallmetzer, o.T., 2024, Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm
Das Motiv, auf welches die Künstlerin in Variationen zurückkommt, vereint Disziplin und Bei-sich-Sein, verbindet Körper und Geist, paart den Mut des Sprungs mit der schönen Form. Um den gebogenen Körper einer Frau krümmen sich die Streifen des Badeanzugs wie die dünnen Rippen einer hübschen, schimmernden Muschel. Der sonnengelbe, fast goldene Hintergrund passt sich dem reduzierten Motiv an. Zugleich führt er von der realistischen Wiedergabe im Vordergrund zur Abstraktion dahinter. Beim Blick auf das Bild möchte man sich bewegen wie diese Frau: mutig, anmutig und im Vertrauen auf die eigene Fähigkeit, am noch unsichtbaren Ort der künftigen Landung glücklich anzukommen.
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Dezember 2024 | Yutaka Minegishi, "Sahnehäubchen“, 2013, Ring, Mammutbein, 5 x 3,5 cm

Wobei der scheinbare, dicke Sahneklecks auch an seine Herkunft erinnert. Denn der Ring sieht aus wie Milch und Milch spendende Brust in einem. Der Dezember wiederum ist der Monat heiliger Festlichkeiten zu Ehren eines Neugeborenen. Die Ernährung des kleinen Jesu, der aus der Brust seiner Mutter Maria trinkt, ist ein herausragendes Motiv der Kunstgeschichte (siehe „Maria lactans“) und trägt dazu bei, die menschliche Seite des Heiligen zu vergegenwärtigen. Der hier vorgestellte Ring besteht aus Mammutbein, also aus etwa 10.000 Jahre altem Elfenbein, das wegen seines Alters und seiner bereits ausgestorbenen Liefertiere nicht unter die Artenschutzkonvention fällt und weiterhin gehandelt werden darf. Zum Schmuckstück gehört ein hübsches Kästchen aus rot bespanntem Holz mit geschrägten Kanten, die es elegant verschließen. Innen ist es mit schwarzem Velours ausgeschlagen. Ein ähnlicher Ring wurde von der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne München angekauft.
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August 2024 | Kim Reuter, ohne Titel (201305), 2013, Eitempera auf Leinwand, 18 x 24 cm

Kleines Bild, große Landschaft, weites Gefühl. Kommt man dem Bild ganz nah, dann ist es, als würde man direkt hineinspazieren und nicht anderes mehr sehen als das Meer, das auf schmalen Wellen einen zarten Hauch von Helligkeit schaukelt. Das streifige Gold der Sonne ist allein dem Himmel vorbehalten. Ganz vorn steht eine Frau, die Füße dort, wo der Sand nass ist, und blickt zu einem weit entfernten Segel. Die Frau und das Segel sind in einer Linie über das Meer hinweg verbunden. Über dasselbe Wasser hinweg, welches das segelnde Schiff davonträgt und vor ihren Füßen über den Strand rinnt.
Juli 2024 | Mirei Takeuchi, ohne Titel, 2016, Halsschmuck, Eisen gelasert, Edelstahl

Mit bloßen Händen ist der Künstler ans Werk gegangen. Ihre konservierte Spur bedeutet: Ich lebe und habe dies geformt. Doch bleibt das Ich nicht mit sich selbst allein. Es hat sich mit der äußeren Welt verbunden, als es sich in sie eingefurcht und eingeknetet hat. Und es hat sich mit uns verbunden, indem es etwas tat, was wir alle tun könnten. Wir müssten nur mit unseren Händen in feuchtem Sand graben oder einen Batzen Lehm kneten. Das Besondere aber ist, das der Künstler dabei eine Form fand, uns etwas Innerliches mitzuteilen. Denn seine Hände haben gegeneinander gearbeitet. Ihre Bewegung strebt in zwei Richtungen. Doch die leicht verdrillte Mitte der kleinen Plastik ist stabil. Sie wird nicht zerrissen. Ebenso wenig wie das Ich, dem die Bewegung der Hände und der sie auslösende Wille zugehören. Im Einfachsten also liegen unverhoffte Botschaften, die uns ins Innere der Dinge führen.
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Mai 2024 | Florian Thomas, Langer Sommer, 2019, Acryl auf Leinwand, 31,2 x 157,4 cm
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