Das Kunstwerk des Monats

Dezember 2025 | Christian Faul, ki-3102-0, 2025, Öl auf Aluminiumschichtplatte auf Holz, 100 x 57 x 8 cm

Die glatte Oberfläche des Bildes zeigt kaum Pinselspuren. Nur untergründig gibt es zarte Hinweise auf die Arbeit, die getan werden musste, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Sie bildet die Basis des schönen, lebendigen Blicks von Menschen auf Fische. Dabei sind beide sich wechselseitig das Fremde: die einen leben in einem Element, in dem Menschen ertrinken und die anderen in der Luft, wo den Fischen den Atem stockt bis sie sterben. So weit voneinander entfernt, begegnen sich Menschen und Tiere im Artifiziellen. Die Schönheit der gemalten Tiere formt einen ruhigen Weg, um zwischen Fremden zu kommunizieren. Dabei gleicht die skulpturale Form des Malgrunds mit ihren abgerundeten Ecken einem Bassin. Die Fische bewegen sich darin nicht tief unten, sondern weit oben. Sie erscheinen seidig matt über dem glänzenden, beinahe weißen Grund. Hier schwimmen sie und sie fliegen sogar, wenn das Bild senkrecht an einer Wand hängt. Ein gelber Fisch führt über die Grenze des Bildes hinweg. Wenn man ihm folgt, dann geht es hinaus ins imaginäre Unendliche.


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Dezember 2025 | Christian Faul, ki-3102-0, 2025, Öl auf Aluminiumschichtplatte auf Holz, 100 x 57 x 8 cm

Die glatte Oberfläche des Bildes zeigt kaum Pinselspuren. Nur untergründig gibt es zarte Hinweise auf die Arbeit, die getan werden musste, um zu diesem Ergebnis zu kommen. Sie bildet die Basis des schönen, lebendigen Blicks von Menschen auf Fische. Dabei sind beide sich wechselseitig das Fremde: die einen leben in einem Element, in dem Menschen ertrinken und die anderen in der Luft, wo den Fischen den Atem stockt bis sie sterben. So weit voneinander entfernt, begegnen sich Menschen und Tiere im Artifiziellen. Die Schönheit der gemalten Tiere formt einen ruhigen Weg, um zwischen Fremden zu kommunizieren. Dabei gleicht die skulpturale Form des Malgrunds mit ihren abgerundeten Ecken einem Bassin. Die Fische bewegen sich darin nicht tief unten, sondern weit oben. Sie erscheinen seidig matt über dem glänzenden, beinahe weißen Grund. Hier schwimmen sie und sie fliegen sogar, wenn das Bild senkrecht an einer Wand hängt. Ein gelber Fisch führt über die Grenze des Bildes hinweg. Wenn man ihm folgt, dann geht es hinaus ins imaginäre Unendliche.

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November 2025 | Christian Faul, lp-0525-0, 2025, Öl, Aluminiumschichtplatte, 89 x 165 x 4,5 cm

Die Blüten sind das Lockmittel und wir die heranfliegenden Insekten, die beim Naschen merken, welchen geheimnisvollen Nektar sie saugen. Wir sehen ein Bild, aber es hat drei Teile. Die mittlere Bildtafel ist unten kürzer als die beiden anderen. Es gibt also von dem Einen mehr, als zu erwarten wäre, und von dem Anderen weniger. Vor einem wolkig goldfarbenen Grund schweben getupfte Blüten, dazu ihre Stiele und Blätter und ein zarter Überschuss an dünnen weißen Strichen, für deren Anwesenheit sich kein leicht erklärbarer Grund nennen lässt. Außer jenem, dass sie gemeinsam mit den Farbtönen und der feinen Malweise das Bild kostbar wirken lassen. Das wiederum liegt auch daran, dass Form und Motiv des Bildes wie eine Meditation darüber sind, was Dinge kostbar macht, was sie vollständig macht und inwiefern es Lücken gibt, wo gar nichts fehlt.

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Oktober 2025 | Rolf-Gunter Dienst, Piccolo 10’10, 2010, Acryl auf Leinwand, 40 x 30 cm

Das ganze Bild ist, auch wenn es einen kompakt harmonischen Eindruck macht, dialektisch angelegt. Es gibt ein klares Oben und Unten, dazu signalhaft gegeneinandergesetzte Zeilen. In die streifigen Zeilen hinein sind wiederkehrende buchstabenartige Schlingen gemalt, so dass sich auch ein Vorn und ein Hinten gegenüberstehen. Selbst das Titelwort Piccolo bildet eine fast perfekte Abfolge von Gegensätzen. Die Vokale wechseln sich nahezu makellos mit den Konsonanten ab. Zugleich verspricht das hübsche Wort eine Freude am Kleinen, die vom damit betitelten Bild erfüllt wird. Das kleinformatige Bild – es gibt eine Reihe aus ähnlich aufgebauten Bildern gleicher Größe – verweist mit seinem malend-schreibenden Duktus auch auf die visuelle Poesie, die Rolf-Gunter Dienst früher in der mit seinem Bruder herausgegebenen Zeitschrift Rhinozeros vorstellte. Wo die Zeichen an der Unlesbarkeit entlang trieben, waren sie, so wie hier, von beherztem Unsinn und leichtfüßiger Vieldeutigkeit.

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September 2025 | Peter Thol, Am See, 2024, Öl auf Leiwand, 190 x 120 cm

€ 14.600,--

Der September bringt sonnige Tage, an denen man trotzdem zu überlegen beginnt, ob man im See noch badet oder nicht. Auch in diesem Bild teilt sich eine Temperatur mit. Das geschieht durch seine farbliche Stimmung. In dem Bild von einem See mit Badehäuschen gibt es zwei blaue Flächen, sie liegen sich etwa gleichgroß gegenüber, sind aber von verschiedenem Blau. Die Aufteilung der farbigen Flächen ist die einer Spiegelung. Man erkennt den großen Rhythmus und wiederkehrende kleinteilige Verzweigungen. Darüber hinaus existiert ein Verhältnis von Himmel und Wasser und Erde. Der gedoppelte Himmel schwebt hoch in der Luft und liegt gespiegelt auf dem Wasser, unter dem es tiefer gehen muss, ohne dass man sieht, wohin. Aber dort, von wo aus man ins Bild blickt, ist kein Ort gemalt, an dem man stehen könnte. Auch diese ungefestigte Position sorgt für einen unruhig kühlen, doch anregenden Schauer.

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August 2025 | Nicola Staeglich, marble canyon#1, 2022, Öl auf Acrylglas, 50 x 50 x 3,4 cm

Waagerechte und Senkrechte aufeinandertreffen zu lassen, ist ein einfaches Prinzip. Es ist außerdem so grundsätzlich, dass der Niederländer Piet Mondrian es zur konstruktiven Regel seiner Bilder machte. Denn er sah diese Struktur als universelles Symbol eines Menschen, der aufrecht auf der ebenen Erde steht. Auch in der Mathematik kann es zuerst noch schlicht zugehen, aber rasch hintersinnig und kompliziert werden. Hannah Cairo, die vor Kurzem mit 17 Jahren ein deutlich älteres mathematisches Problem löste, beschäftigte sich mit überlagernden Schwingungen und beschrieb die Mathematik als kreativen Prozess. Malerei und kreative Mathematik sind sich in diesem Bild erkennbar nah. Es besitzt klare, innerhalb von Regeln schwingenden Strukturen, offene Linien und eine Farbschlucht, die hinterfangen ist von einem regenbogenartigen Glanz.

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Juli 2025 | Christine Gallmetzer, o.T., 2024, Öl auf Leinwand, 40 x 30 cm

€ 4.600,--

Das Motiv, auf welches die Künstlerin in Variationen zurückkommt, vereint Disziplin und Bei-sich-Sein, verbindet Körper und Geist, paart den Mut des Sprungs mit der schönen Form. Um den gebogenen Körper einer Frau krümmen sich die Streifen des Badeanzugs wie die dünnen Rippen einer hübschen, schimmernden Muschel. Der sonnengelbe, fast goldene Hintergrund passt sich dem reduzierten Motiv an. Zugleich führt er von der realistischen Wiedergabe im Vordergrund zur Abstraktion dahinter. Beim Blick auf das Bild möchte man sich bewegen wie diese Frau: mutig, anmutig und im Vertrauen auf die eigene Fähigkeit, am noch unsichtbaren Ort der künftigen Landung glücklich anzukommen.

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