Mai 2024 | Florian Thomas, Langer Sommer, 2019, Acryl auf Leinwand, 31,2 x 157,4 cm
Wirkt dieser Blick auf eine Straße nicht völlig normal? So ruhig auch. Es herrscht eine irgendwie aufgeräumte Stimmung. Das hat mit der gemalten Ordnung aus flächigen Streifen zu tun, den konsequent aneinandergereihten parallelen Bildabschnitten wie der Straße, dem Rasen, dem Gehweg. Deshalb vergisst man vielleicht zu fragen, von wo aus man überhaupt auf die Szene schaut. Aus einem Haus? Das müsste auf der Fahrbahn stehen und möglichst einen auskragenden Balkon haben. Aus einem Hubschrauber? Der flöge gefährlich nah an der Erdoberfläche. Außerdem reagiert niemand auf etwas so auffällig Knatterndes. Also von einer leisen Drohne aus? Die passt zeitlich nicht zu den Automobilen. Sie passt auch nicht zu den Zelten ganz rechts. Die Zelte sind merkwürdig. Sie stehen direkt neben der Straße. Ihre quirlige Form gleicht den fliegenden Gewändern bei einem Derwischtanz. Dennoch variieren die Zelte ein durchgängiges Motiv: Es gibt im Bild keine Waagerechten oder Senkrechten. Alles wird zu Diagonalen oder vor allem zu Schrägen. Nur ganz wenige und dünne Ausnahmen halten sich strikt aufrecht. So die Stange eines Parkverbotsschildes. Sie wirft einen Schatten, der sich wie ein dunkles Schnürchen an das Heck eines Cabrios heftet. Man darf annehmen, dass das Fahrzeug dem sachte kitzelnden Schatten entkommt. Es fährt. Aber auf der Straßenseite links gegenüber stehen die Autos. Nur so lässt sich erklären, dass ein Mann halb verdeckt unter einer aufgeklappten Kofferraumklappe steht. Seltsamerweise also gibt es – obwohl mit denselben Mitteln dargestellt – Bewegung und Stillstand. Beide entfalten sich auf einer Fläche, nämlich der Straße, die vor allem der Bewegung gewidmet ist. Aber auch dem Stillstand nie abgeneigt bleibt. Genau an dieser Stelle überrascht ein partielles Trompe l’œil: eine kleine optische List, bei der in diesem Fall zwei Bildinhalte aufeinandertreffen. Einerseits sehen wir immer noch die dargestellte Straße und andererseits erkennen wir unmittelbar die Spuren, die ein Tuch in dicker nasser Farbe hinterlassen hat. Diese hübsche Spur hat nichts mit der Straße zu tun, weder der gemalten noch der realen. Sondern nur mit der Farbe, aus der ein Bild entsteht. Sie ist, was sie zeigt. Ganz links im Bild führt noch ein rätselhafter, plötzlich gekappter Weg durch einen verwucherten Garten. Trotz dieser überall angewandten, entschlossenen Reduktion bietet das Bild einen Eindruck von Kontinuität. Hier ist ein weiter Raum. Und ein langer Sommer.
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März 2022 | Christine Gallmetzer, Springerin, 2022, Öl auf Leinwand, 120x80cm
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Februar 2022 | Peter Senoner, Stitch, 2021, Bronze, Glas, Höhe 205 cm, Auflage 6
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Januar 2022 | Gisela Krohn, rauschendes Glück, 2021, Öl auf Leinwand, 80 x 150 cm
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Dezember 2021 | Kim Reuter, 202107, 2021, 40 x 50 cm , Eitempera auf Leinwand
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November 2021 | Peter Thol, Allgäu Berge, 2018, Öl auf Leinwand, 45 x 45 cm
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Oktober 2021 | Rolf-Gunter Dienst, Berlin 18.2.08, Zeichnung, Bleistift auf handgeschöpftem Bütten, ca. 32,5 x 25.5 cm
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