Januar 2020 | Nicola Staeglich, liquid light (february #03), 2019, Öl auf Mylar, 3lagig, 120 x 98 cm
Drei Hauptfragen der Malerei werden in diesem Bild behandelt: wo soll das Gemalte beginnen, wo hört es auf, woher kommt das Licht. Marc Rothko verzweifelte fast über der Frage nach dem Anfang und dem Ende seiner Bilder. Rembrandt wählte gern das Licht von Kerzen für seine Gemälde. In Nicola Staeglichs Bild kommt das Licht, noch bevor man es sehen könnte, aus dem Titel. Es ist ein poetisches Versprechen von flüssigem Licht. Sie hat es mit einem breiten Pinsel als blauen Streif gemalt, dessen Anfang und Ende eine satte Farbspur von besonderer Brillanz ist. Zudem hat sie mehrere durchscheinende Farbschichten auf mehrere locker übereinander gelegte Transparentpapiere gemalt. Sie zeigt also neben der Schönheit auch die Paradoxien von Malerei: dass Farbe Licht sein kann, dass Festes flüssig scheinen kann, dass Fläche Raum bilden kann, dass das Durchscheinende opak werden kann.