Mehr als hundert Jahre bevor sich Florian Thomas an der Münchner Kunstakademie einschrieb, studierte Wilhelm Leibl dort. Er malte ein Bild – es ist sein vielleicht bekanntestes – zum selben Sujet wie jenes, das Florian Thomas auswählte. Man könnte es auch „drei Lebensalter“ nennen. Hier wie da sind drei Frauen zu sehen und jede illustriert durch ihre Körperhaltung und ihre Kleidung einen Lebensabschnitt. Während Leibls Frauen zwar dicht nebeneinander sitzen, doch zugleich für sich sind, stehen die beiden Frauen und das Mädchen auf Thomas‘ Bild in direktem Kontakt. Wobei die Abstände, Armhaltungen und Blickrichtungen sehr aussagekräftig sind. Im Hintergrund sind altertümliche Fassaden und ein schwarzes Auto gemalt. Die Häuser sehen dort heute noch so aus. Doch wie die Autotypen über die Jahre wechselten, müssten auch die Frauen auf dem Bild ihre Standorte wechseln und das Mädchen stünde nun an der Stelle der Großmutter.